Mit Carsharing zu einer echten Energiewende – meine erste Rede im Parlament

Sehr geehr­te Frau Prä­si­den­tin, 

Sehr geehr­te Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, 

Sehr geehr­te Damen und Her­ren, 

Ich freue mich sehr nun auch von hier aus das Ers­te mal zu ihnen spre­chen zu dür­fen.

Und ich freue mich sehr, dass es dabei gleich um moder­ne Mobi­li­tät und im spe­zi­el­len um Car­sha­ring geht. 

Denn das bie­tet mir die Mög­lich­keit noch ein­mal deut­lich zu machen, wie wich­tig für uns Car­sha­ring für eine ech­te Ver­kehrs­wen­de ist. Einen Ver­kehrs­wen­de die nicht nur eine Antriebs­wen­de ist, son­dern 

  • eine Ver­kehrs­wen­de, die dazu führt, dass Ber­li­ne­rin­nen und Ber­li­ner ihr Auto abmel­den, 
  • eine Ver­kehrs­wen­de, die dazu führt, dass es eben weni­ger Autos auf den Stra­ßen und so mehr Raum für die Men­schen in der Stadt gibt. 

Und ja dafür ist Car­sha­ring ein wich­ti­ger Bei­trag. Gar nicht als Ein­zel­maß­nah­me, son­dern als ein Puz­zle­teil, um immer und über­all in Ber­lin mobil sein zu kön­nen. 

Denn dar­um geht es näm­lich. Den Men­schen in der Stadt geht es sel­ten um ein kon­kre­tes Fort­be­we­gungs­mit­tel, son­dern dar­um schnell, sicher und kom­for­ta­bel zum Ziel zu gelan­gen. Für vie­le ist der Weg eben doch nicht das Ziel, son­dern sie wol­len ein­fach nur schnell ankom­men. 

Und wenn wir wol­len, dass sie das Auto ste­hen las­sen – was übri­gens auch dazu führt, dass es weni­ger Staus gibt – , dann wol­len sie immer und über­all schnell auch weg- und ankom­men kön­nen. 

Dafür ist ein dich­tes Mobi­li­täts­netz not­wen­dig. Ein Mobi­li­täts­netz 

  • mit S- und U‑Bahnen, die schnell und häu­fig fah­ren, 
  • mit Tram- und Bus­li­ni­en die in die Flä­che Wohn­ge­bie­te kom­for­ta­bel anbin­den, 
  • mit siche­ren Rad- und Fuß­we­gen, auf denen alle, von jung bis alt ohne Angst mobil sein kön­nen 
  • und ja auch die Mög­lich­keit schnell mal ein Auto zu lei­hen, weil man viel­leicht gera­de was trans­por­tie­ren muss.

Wenn wir es schaf­fen, all dies zusam­men anzu­bie­ten, dann wer­den auch immer mehr Men­schen bereit sein ihr eige­nes Auto abzu­schaf­fen und auf eine nach­hal­ti­ge und kli­ma­neu­tra­le Mobi­li­tät umstei­gen. 

Des­halb ist unser lang­fris­ti­ges gro­ßes Ziel auch, dass alles gemein­sam ange­bo­ten wird und man mit einem Ticket auch ver­schie­de­ne Mobi­li­täts­for­men nut­zen kann – mit dem E‑Roller zum Bahn­hof, mit der S‑Bahn durch die Stadt und mit dem Rad die letz­ten Meter zum Ziel und das alles mit einem Ticket und zu einem Preis. So ein Mul­ti-Mobi­li­täts­ti­cket zu schaf­fen – eine Fahrt ein Preis – dass muss lang­fris­tig unser Ziel sein. 

Aber auch jetzt kön­nen wir Maß­nah­men unter­neh­men und das wer­den wir auch, die das Car­sha­ring stär­ken und unter­stüt­zen. Wir müs­sen bei­spiels­wei­se Park­plät­ze aus­wei­sen, die nur für Sha­ring genutzt wer­den dür­fen. 

Aber wir müs­sen den Markt auch steu­ern und regu­lie­ren. Das ist, lie­be FDP, lei­der das Pro­blem an ihrem Antrag. Der Markt regelt näm­lich doch nicht alles und wie wir ja gera­de an den Sprit- und Heiz­kos­ten sehen schon gar nicht sozi­al gerecht. 

Des­halb geht es nicht dar­um mög­lichst vie­le Anbie­ter zu haben, die mit ihren Autos die Stadt ver­stop­fen, Res­sour­cen ver­brau­chen und durch Dum­ping-Prei­se sich Kon­kur­renz machen bis nur noch der Reichs­te übrig bleibt. Wir brau­chen ein gutes aus­rei­chen­des Ange­bot, dass aber an den Bedürf­nis­sen der Stadt ange­passt ist – denn ja es gibt auch hier eine Ober­gren­ze, was gut ist für unse­re Stadt und was gut ist für das Kli­ma. 

Und wir müs­sen nun die Chan­ce nut­zen und die Ver­ord­nung zur Son­dern­nut­zungs­ver­ein­ba­rung so gestal­ten, dass wir zwei wei­te­re Zie­le errei­chen:

  1. die Elek­tri­fi­zie­rung der kom­plet­ten Car­sha­ring Flot­te und 
  2. Die Aus­deh­nung der Geschäfts­ge­bie­te auf die gan­ze Stadt. Denn gera­de in den Außen­be­zir­ken, wo eben nicht alle 3 Minu­ten eine S‑Bahn oder Tram fährt, brau­chen wir alter­na­ti­ve Mobi­li­täts­mög­lich­kei­ten, die schnell zu errei­chen sind.

Mün­chen und Ham­burg machen es uns schon vor wie man sowas regu­la­to­ri­sche errei­chen kann, Mün­chen bei der Flä­che, Ham­burg bei der Elek­tri­fi­zie­rung. 

Gehen wir hier nun in Ber­lin den nächs­ten Schritt und ver­bin­den bei­de Zie­le mit­ein­an­der. Wo wenn nicht hier in Ber­lin – dem inter­es­san­tes­ten Markt für Car­sha­ring Anbie­ter – soll­te das gelin­gen. 

Vie­len Dank

Hier gibts mei­ne Rede als Video:

https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2022/5–mai-2022/5‑mai-2022—11–Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses1/werner-graf–buendnis-90-die-gruenen—top3‑3.html